Internes Arbeitspapier – Soziales Konzept für Queere Asylwerber_innen und Flüchtlinge im Que[e]rbau
Soziales Konzept zur Betreuung von „queeren Personen“, die aus ihren Herkunftsländern flüchten mussten. Fluchtgründe sind Verfolgung und Bedrohungen wegen ihrer sexueller Orientierung bzw. ihrer Gender Identität. Die Que[e]rbau-Gemeinschaft widmet sich dieser Personen auf unterschiedlichen Ebenen: Als Freund_innen, als Mentor_in und unter Begleitung von Expert_innen.
Auf der Freund_innen-Ebene geht es darum in der Hausgemeinschaft eine herzliche Willkommens-Atmosphäre zu schaffen: Gemeinsam treffen, ausgehen, plaudern, Geschichten anhören, seine Geschichte erzählen, in der Hausgemeinschaft Aufgaben übernehmen, gebraucht werden und Hilfe annehmen können, die Sprache lernen, das Quartier und die Stadt sowie andere Gruppen und Organisationen kennen lernen…
Mentor_innen betreuen in systematischer Weise, dass die Grundversorgung der Personen sichergestellt ist, unterstützen beim Formulare ausfüllen und bei behördlichen Angelegenheiten bzw. achten auf fristgerechte Erledigungen. Bemühen sich um eine dauerhafte geregelte Wohnung und die gesundheitliche Versorgung, insbesondere die psychische Betreuung traumatisierter Personen. Entwickeln, wenn möglich, mit den Betroffenen erste Job-Perspektiven und loten Aus- oder Weiterbildungsmöglichkeiten aus. Unterstützen bei der Jobsuche, nach Erteilung der Arbeitserlaubnis.
Expert_innen betreuen den Integrationsprozess sozialarbeiterisch und juristisch. Sie bauen ein Netzwerk für Mentor_innen und Asylwerber_innen und ersparen den Asylsuchenden einschüchternde Interviews im Zuge des Zulassungsverfahrens. Es wird ein Leitbild für den Umgang und die Betreuung von Personen in der QB-Gemeinschaft erarbeitet. Es wird hinsichtlich der Anerkennung von persönlichen Bedürfnissen im Umgang mit sexueller Orientierung, der Gender Identität und ev. damit verbundenem Outing sensibilisiert. Es werden kultursensibisierende bzw. Diversity Inhalte bzw. interkulturelle Workshops angeboten.
Rechtlicher Rahmen
(In betreuten Unterkünften: Verpflegung 5 €/Tag 40€ Taschengeld/M)
Privat Wohnende: Einzelne: max. 120 €/M Wohngeld und für Verpflegung 200 €/M. Für die privat wohnende BezieherInnen der Grundversorgung ist die Servicestelle der Caritas Wien, Mariannengasse zuständig bzw. in Abstimmung mit FSW „Wohnungsmanagement“
- Zulassungsverfahren: Erstaufnahme in Traiskirchen, Aufenthaltspflicht, Gebietsbeschränkung während des Dublinverfahrens (zuständiger Staat), Zulassung -> Länder für Grundversorgungsquartier zuständig
Bundesasylamt entscheidet über Asylstatus, subsidiären Schutz, Ausweisung, Grundalgen sind Genfer Flüchtlingskonvention, die EU-Qualifikationsrichtlinie und der Europäischen Menschenrechtskonvention…
Wohnmöglichkeiten im QB
- Für 2 Personen: geplante Einheit hat ca. 33m², 2 Zi jeweils mit Balkonzugang, Kochnische, Dusche, WC, Schranknische – ungefähr 7,5 € Miete ohne Strom usw.
- Für 1-2 weitere Person in einer Student-/Asylwerber_innen WG eine 3 Zi Einheit
VERNETZUNGSTREFFEN
3. Vernetzungstreffen Queere Asylwerber_innen
2. Vernetzungstreffen Queere Asylwerber_innen
Queer Refugees als Vorboten großer Fluchtbewegungen
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Protokoll erstes Vernetzungstreffen
Zum Treffen von LGBTQI-Aktivist_innen mit Que(e)rbau-Menschen, 4. Juli 2014, Café Museum
Teilnehmer_innen von QB, Villa, Orqua, Queer Amnesty
Thema: Asylwerber_innen-Wohnung im Que[e]rbau
Que(e)rbau ist in der EU das 1. Neubau-Wohnprojekt, das Flüchtlingswohnungen zur Verfügung stellen will und dies bereits bei der Planung mitberücksichtigt. Es wäre so auch eine Art Vorzeigeprojekt für die Stadt. Hoffnung ist daher, dass die Stadt Wien sich engagiert. Die WASt ist allerdings nicht zuständig, wobei andererseits eine Kooperation mit WASt und Sandra Frauenberger angestrebt wird, für die wiederum die WASt Wegbereiterin sein kann.
Für die Zeitspanne von der Einreise nach Österreich bis zur Anerkennung als Flüchtling ist die WASt nicht zuständig, da dies Bundes-, nicht Ländersache ist. Außerdem ist das Hauptthema der WASt die Diskriminierung von LGBTQI-Mitarbeiter_innen bei der Gemeinde Wien. Andererseits werden LGBTQI-Flüchtlinge, die eine Bestätigung über ihre Beratung benötigen, zur WASt geschickt und erhalten diese von ihr.
Konzeptbegleitung und Unterstützung bei der Umsetzung vonseiten der Gemeinde Wien fehlen bisher.
Plan unsererseits: Neben der bereits vorgesehenen Zwei-Zimmer-Wohnung (die in erster Linie als Transitwohnung für unmittelbar gefährdete Flüchtlinge geplant ist) soll es eine zweite, etwas größere Einheit in Form einer Studierenden-WG geben, in der queere Asylwerber_innen sich sicher fühlen können. Diese solle aus dem Kontingent der nicht von uns zu besetzenden Smart-Wohnungen kommen, für die ein Vormerkschein nötig ist. 6 solche Wohnungen sind noch verfügbar.
Was wir bieten können: Sozialarbeiterische Betreuung im Haus und professionelle Betreuung durch die Organisationen, die mit LGBTQI-Flüchtlingen arbeiten. Art der Zuständigkeiten: z.B. Begleitung auf Ämterwegen.
Es gibt zwei Arten von Vereinen: solche, die nicht erst nach dem Status von LGBTQI-Flüchtlingen fragen, sondern sich zuständig fühlen (ORQOA, Queer Amnesty) und solche, die eine Sensibilisierung in ihrer Arbeit mit LGBTQI-Asylwerber_innen benötigen (Caritas, Diakonie, Volkshilfe).
Plan: Von der WASt soll eine Tagung / Konferenz zu dem Thema organisiert werden, voraussichtlich Ende Oktober / Anfang November, zu der beide Arten von Vereinen eingeladen werden sollen. Weitere Einzuladende: Migay, Grüne andersrum, HOSI, SOHO, TransX, Asyl in Not, Helping Hands, Courage. Sie alle sollen die Möglichkeit erhalten, ihre Arbeit zu präsentieren.
Ziel dieser Tagung soll sein, die Gründe, warum im Que(e)rbau Wohnungen für Asylwerber_innen zur Verfügung gestellt werden, einer breiteren Öffentlichkeit bewusst zu machen.
Que[e]rbau könnte Modellcharakter für andere Wohnbaugenossenschaften haben.
3-Säulen-Modell zur Finanzierung:
*Stadt Wien
*private Sponsoren, Crowdfunding (z.B. Pharmafirmen mit entsprechendem CSR-Konzept)